Ausbildung zur Laiendolmetscherin oder zum Laiendolmetscher

Zielsetzung

Dank kompetenter Dolmetscher*innen können Menschen, die noch nicht oder nur wenig Deutsch sprechen, ihre Rechte und Pflichten in unserer Gesellschaft kennenlernen, wichtige Termine bei Ärzt*innen oder bei Behörden wahrnehmen, Elterngespräche in Schulen und Kindergärten führen, sich mit Menschen vor Ort austauschen und sich mit der deutschen Mentalität und Kultur vertraut machen. Eine enorme Arbeitserleichterung für Ämter, Ärzt*innen und Institutionen im Umgang mit Asylsuchenden, Geflüchteten und Migrant*innen.

Zielgruppen

Zielgruppen sind Asylsuchende, Geflüchtete und Migrant*innen mit Muttersprachen wie z. B. Arabisch, Paschto, Dari, Farsi, Tigrinja, Somali, Urdu u. a.
Voraussetzung zum Absolvieren der Ausbildung sind mindestens das Deutsch-Zertifikat B1 gemäß dem europäischen Referenzrahmen für Sprachen oder vergleichbare Deutschkenntnisse.

Bildungsangebot

In einem 30-stündigen Workshop mit 12 Teilnehmer*innen werden Asylsuchende, Geflüchtete und Migrant*innen zu Laiendolmetscher*innen im Bereich Community-Interpreting ausgebildet, sodass sie ihre Landsleute beim Termin auf dem Amt, bei Ärzt*innen, bei Elterngesprächen in Schule und Kindergarten und bei interkulturellen Konflikten kompetent begleiten können.

Lerninhalte

  • Einsatzbereiche und Arten des Dolmetschens
  • Praxisübungen beim Arzt und beim Amt
  • Einsatzbegleitung mit Supervision
  • Wortschatz für die Geflüchtetenarbeit
  • Einführung in die Notiztechnik für Dolmetscher*innen
  • Schweigepflicht
  • Umgang mit Konfliktsituationen
  • Rechte und Pflichten von Dolmetscher*innen
  • Interkulturelle Aspekte des Dolmetschens

Haben Sie Interesse, in Ihrer Kommune, Ihrer Stadt oder Ihrem Landkreis eine Ausbildung für Laiendolmetscher*innen durchzuführen?

Kontaktieren Sie mich gern – ich sende Ihnen auf Anfrage mein detailliertes Ausbildungskonzept, erstelle Ihnen ein individuelles Angebot und beantworte Ihre Fragen zur Ausbildung.

Laiendolmetscher*innen

Trotz der Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen benötigen viele Asylsuchende, Geflüchtete und Migrant*innen auch nach einigen Jahren in Deutschland noch Dolmetscher*innen, um komplexe Sachverhalte verständlich auszudrücken.
Doch professionelle Dolmetscher*innen sind für viele Muttersprachen von Geflüchteten und Migrant*innen kaum zu bekommen. Daher unterstützen Landsleute mit guten Deutschkenntnissen diese Menschen bei Behördengängen, Terminen bei Ärzt*innen, Elterngesprächen etc.
Allerdings wird deren Tätigkeit weder einheitlich vergütet noch ist sie klar geregelt, und ohne Ausbildung passieren beim Dolmetschen nur allzu leicht Fehler.

Richtig Dolmetschen will gelernt sein!

Neutralität, Schweigepflicht, interkulturelle Aspekte, der richtige Umgang mit Konfliktsituationen und Fachwortschatz sind nur einige der Themen, mit denen eine gute Dolmetscherin oder ein guter Dolmetscher vertraut sein sollte – ganz gleich, ob Profi oder Laie.
Seit 2016 bilde ich deutschlandweit Laiendolmetscher*innen mit Muttersprachen wie zum Beispiel Arabisch, Farsi, Dari, Paschto, Tigrinja, Somali, Urdu, Punjabi, Kurdisch, Hebräisch, Songhai oder Wolof aus.

Dolmetschen: Sprachmittlung & Kulturmittlung

Dolmetschen bedeutet niemals nur Sprachmittlung, sondern immer auch Kulturmittlung. Sprache ist vom jeweiligen kulturellen Kontext nicht zu trennen, ganz gleich, ob es sich um die Ausgangs- oder Zielsprache im Dolmetschprozess handelt. Dolmetscher*innen berücksichtigen den kulturellen Hintergrund von Ausgangs- und Zielsprache; sie kennen sich in beiden Kulturen sehr gut aus.

Community Interpreting

Community Interpreting bedeutet übrigens Dolmetschen im Gemeinwesen, also zum Beispiel bei Ämtern, Behörden, in Beratungs- und Konfliktsituationen, für soziale Einrichtungen, Bildungseinrichtungen und bei Ärzt*innen oder im Krankenhaus.

Dolmetschen in trauma- oder psychotherapeutischen Sitzungen

Dolmetschen in trauma- oder psychotherapeutischen Sitzungen erfordert besonderes Know-how und eine zusätzliche Fortbildung zum Thema „Traumata und Traumafolgestörungen von Geflüchteten“. Eine Ausbildung als Laiendolmetscher*in allein ist hier nicht ausreichend.